Von Balladen bis Schlager

Von Balladen bis Schlager

von (Kommentare: 0) Susanne Brantl und Band gastierten im Sommerkeller

Am Samstag hat der Arbeitskreis Kultur der Gemeinde Wiesent die erste kulturelle Veranstaltung im neuen Jahr ausgerichtet. Die Münchner Schauspielerin Susanne Brantl, Sängerin am Gärtnerplatztheater und Deutschen Theater, Kabarettistin, Regisseurin (Lebenslinien) gastierte im Sommerkeller mit ihrer Band und dem Programm „Hinterhoflieferanten“.

Mit Megaphon und singender Säge, Geige, Banjo und Akkordeon ließen die Hoflieferanten das Milieu um die vorletzte Jahrhundertewende wieder aufleben.

Lieder über die triste Welt großstädtischer Hinterhöfe

Im Mittelpunkt standen aber nicht der Adel und die wohlhabenden Herrschaften, sondern die einfachen Dienstmädchen und die triste Welt der großstädtischen Hinterhöfe. Die Dienstboten waren dabei ihren Arbeitgebern ausgeliefert, ein teilweise erzwungenes Verhältnis wirkte sich aber meist negativ aus. „Ich hol dir aus dem Himmel das blau, wenn du das verlangst Frau“, trällerte Brantl, wobei sich im weiteren Text herausstellte, dass der scheinbar verliebte Werber, sobald er das hatte, was er wollte, sein Interesse verlor. „Früher gab es auch Dienstmädchenprüfungen. Dabei legte die Herrschaft Groschen aus, damit wurde getestet, ob die Angestellten zum Diebstahl neigten. Die Versuchung war natürlich groß, denn die Armut war da“, erläuterte Brantl.

Vorgetragen wurde das Lied „Stern von Rio“ aus dem gleichnamigen Musikfilm von Karl Anton aus dem Jahr 1940. Er war der letzte Streifen der Hauptdarstellerin und Tänzerin La Jana, besungen wurde dabei, dass der Schürfer Vincente einen riesigen Diamanten, den „Stern von Rio“ fand und ihn seiner Braut, der Tänzerin Concha schenkte. Diese trug ihn bei ihren Auftritten in ihren Bauchnabel. Brantl warte ja immer noch darauf, dass auch ihr ein solcher Diamant überreicht werde, das Tanzen mit dem Stein im Bauchnabel habe sie schon mal geübt. Über ein ungarisches Mädchen und die damit verbundenen Klischees handelte ein Lied von Robert aus dem Jahr 1913. Ein stolzer Husar verliebte sich in das Waisenkind, ihm wurde aber angetragen, dass sie verhext sei und sie jeden Mann liebe. Weitere schaurigschöne Balladen, Chansons und alte Schlager bereicherten die Revue, wofür die Gruppe zum Abschluss mit einem langanhaltenden Applaus belohnt wurde.

[Text und Bild: Sandra Meilinger]

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